Artikel der Espelkamper Zeitung 2002

Espelkamp (ich). »Der Heinkel ist der Mercedes unter den Rollern«, sagt Karl-Wilhelm Horstmann mit Nachdruck und die Männerrunde um ihn nickt zustimmend. Neben ihnen stehen gleich mehrere gut erhaltene Maschinen aus den 50-er und 60-er Jahren startbereit in der Sonne. Die Heinkel-Freunde aus Espelkamp und Umgebung treffen sich regelmäßig zum Fachsimpeln und Fahren. Sonntags unternehmen sie meist Ausflüge in die Region, in das Wiehengebirge oder zum Dümmer.

am Roller schrauben

Werkzeug haben sie immer dabei, denn: »Es kommt schon vor, dass einer plötzlich liegen bleibt und wir schrauben müssen«, erzählt Günter Otto Biendarra aus Espelkamp. Der 62-Jährige ist der »Bastler« der Gruppe. Schließlich hat er selbst früher einmal als Mechaniker für eine Heinkel-Vertretung in Lübbecke gearbeitet.
»Meinen ersten Roller hatte ich im Alter von 18 Jahren«, erinnert er sich. Damals sei das schon etwas besonderes gewesen. Der Marke Heinkel hat er seitdem die Treue gehalten »Die Roller sehen einfach toll aus«, betont Biendarra. Außerdem verfüge der Heinkel als einziger Roller seiner Zeit über einen Viertaktmotor. Das Fahrgefühl sei deshalb einfach etwas besonderes, sind sich die Heinkel-Freunde einig.
Ihr Hobby lassen sich die Fans einiges kosten. 2500 Euro müsse man für einen gut erhaltenen Roller anlegen, rechnet Heinz-Dieter Horn vor. Hinzu kämen Kosten für Ersatzteile wie verchromte Bügel, Zierblenden oder Windschutzscheiben. Die Marke habe heute Seltenheitswert. Heinkel-Roller wurden seit Mitte der 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland hergestellt. Etwa zehn Jahre später stellte das Werk die Produktion ein. Deutschlandweit seien heute etwa 6000 Roller als fahrtüchtig zugelassen, so der Espelkamper.
Für viele Fans hat der Roller eine eigene Geschichte so zum Beispiel für Karl-Wilhelm Horstmann aus Fabbenstedt. Er fährt den ältesten Heinkel aus der Runde, einen 103 A0, Baujahr 1956. Sein Vater habe die Maschine Anfang der 60-er Jahre gebraucht gekauft, einige Jahre gefahren, aber später in den Schuppen gestellt. Vor etwa zehn Jahren habe er das Fahrzeug wieder entdeckt und mit Hilfe eines Freundes hergerichtet, erinnert sich Horstmann. Seitdem habe er dem Heinkel die Treue gehalten.
Wer sich den Heinkel-Freunden anschließen möchte, kann sich an Karl-Wilhelm Horstmann in Fabbenstedt, Telefon 05743/613, wenden oder auch die Internetseite der Heinkel-Freunde besuchen.